Kultur- und Heimatverein
Falkensteiner Vorwald e.V.
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Wo steht dieser Stein?
Falkenstein. Das Bilderrätsel des Kultur- und Heimatvereins Falkenstein stößt auf beträchtliches Interesse, was an der steigenden Anzahl von Lösungszusendungen ablesbar ist. Und die Zusendungen kommen nicht nur aus dem engeren Falkensteiner Vorwald, sondern auch von weiter her. Diesmal wurde ein Objekt aus dem Bereich der Geschichte ausgewählt: Das Foto zeigt einen Gedenkstein. Wer die Veranstaltungen des Kultur- und Heimatvereins verfolgt hat, für den dürfte das Rätsel lösbar sein. Und damit ergibt sich die Chance, einen kleinen Preis zu gewinnen (z.B. Buch, Wanderführer, Falkensteiner Heimatheft).
Der Kultur- und Heimatverein Falkensteiner Vorwald e.V. möchte mit dieser Aktion das Augenmerk richten auf kulturelle und geschichtliche Besonderheiten in unserer Heimat sowie auf Attraktionen und Schönheiten in der Natur mit den zahlreichen Naturdenkmälern. Die Fotos für die Bilderrätsel stammen von Heinz Glashauser, 2. Vorsitzender des Kultur- und Heimatvereins.
Die Lösungen können per E-Mail (h.glashauser@freent.de)
oder per Post(karte) an
Heinz Glashauser gesendet werden (Bavariastraße 3, 93167 Falkenstein).
Die Lösungen müssen bis zum 12. April angekommen sein.
Gibt es mehrere richtige Lösungen, werden die Gewinner
beim Kulturstammtisch verlost und in der Zeitung bekanntgegeben.
Rätsel Nummer 5:
Es geht um einen interessanten
Gedenkstein
Folgende Fragen sind zu beantworten:
1. Wo steht dieser Stein?
2. Welcher Abzug am
24. August 1906
ist hier wohl gemeint?
Die verschwundene Ortschaft Wachsenberg
im königlichen Amtsgericht Wörth an der Donau
Falkenstein. Am 14. April fand der monatliche Stammtisch des Kultur- und Heimatvereins im Gasthof zur Post statt. Elena Ilijin hatte zusammen mit Bruder Georg von der Christusbruderschaft einen interessanten Film über Jerusalem und die heiligen Stätten organisiert, der gut zur beginnenden Osterzeit passte.
Anschließend wurden die Gewinner des 5. Bilderrätsels ermittelt. Glücksfee war dieses Mal Roswitha Helm, die folgende Preisträger ausloste:
1. Preis: Johann Kiesl, Herrnthann;
2. Preis: Ottilie Bauer, Aumbach;
3. Preis: Johann Biendl, Niederroith.
Als sachkundige Erläuterung zum Bilderrätsel wurde der nachfolgende Beitrag des Heimatpflegers
Fritz Jörgl verwendet.
Vor 100 Jahren Auszug aus Wachsenberg (Schreibweise ab 1936 „Waxenberg“)
In der Waldeinsamkeit des Wachsenberges östlich von Wörth und nördlich von Zinzendorf-Hof, liegt die Ödung des einstigen Dorfes Wachsenberg. An der Ostseite der großen Wiese oberhalb der Wegekreuzung erinnert ein Marterl auf einer halbrunden, von großen Granitsteinen gebildeten Geländestufe an den Abzug der Familie des Josef Fürst am 24. August 1906. Wenige Schritte nach Norden erreicht man hinter einer mächtigen Linde einen halb verfallenen Gewölbekeller, an den sich links ein überwachsener Mauerzug anschließt. Mehr ist oberflächlich nicht geblieben von der ehemaligen „Steuergemeinde Wachsenberg“.
Als vor über hundert Jahren
die Familien Rauscher, Brandl, Kerscher, Soier und Fürst als letzte Einwohner
die drei Höfe der Ortschaft Wachsenberg aufgaben und wegzogen, war es eine
wirtschaftlich schlechte Zeit. Damals herrschte noch, wegen Armut und
Arbeitslosigkeit im Bayerischen Wald, ein Auswanderungsdrang nach Amerika. Die
männlichen Totgeburten laut Eintragungen in Pfarrbüchern und Beschränkungen
sowie Einengungen der landwirtschaftlich genutzten Flächen und Wege sowie
gegenseitige Streitigkeiten mögen auch Anlass des Wegzuges um die
Jahrhundertwende gewesen sein. In dieser Zeit wurden die Ortschaft planmäßig
aufgegeben und die umliegenden Felder wieder aufgeforstet.
War doch Wachsenberg
flächenmäßig mit den umliegenden Einöden und Weilern mit 2716 ha eine der
größten Gemeinden im damaligen Waldamt vom Herrschaftsgebiet Wörth. Gegründet
wurde die Gemeinde 827/28. Bei der Gemeinderatswahl 1886 zählte man im
Gemeindebereich 109 Einwohner. Bei der Jagdverpachtung im Jahre 1892 wird ein
Hebauer als Bürgermeister erwähnt. Die Gemeinde Wachsenberg hatte 1904 nur noch
91 Einwohner, die in 8 Einöden und Weilern lebten. Die Namen der Orte waren:
Augenthal (3 E/1 W), Baumschule (3 E/1 W), Breimbachmühle (8 E/1 W), Forstbrunn
(12 E/3 W), Hub (17 E/3 W), Schiederhof (24 E/5 W), Wachsenberg (24 E/3 W) und
Wachthaus am Pflegerschlägen (damals schon unbewohnt). Das den fürstlichen
Waldarbeitern und Jägern noch heute bekannte Kerschergassl, ein kurzer Waldweg,
erinnert noch an den Standort des Hofes von Michael Kerscher, Haus Nr. 12. Das
Haus Nr. 10 war das Rauscheranwesen und wurde von einem gewissen Brandl um 1870
gekauft. Im Bezirksfeuerwehrverband Regensburg im Bereich des Amtsgerichts Wörth
wird nie eine „Pflicht- oder Freiwillige Feuerwehr Wachsenberg“ erwähnt. Man
kann annehmen, dass es zur Gründung einer solchen Gemeinschaft bis zur Auflösung
der Gemeinde und des Ortes nicht mehr gekommen ist. Die Ortschaft gehörte zum
Seelsorgebezirk Pondorf und die Heirats-, Geburts- und Sterbebücher über die
Bewohner befinden sich im Bischöflichen Zentralarchiv Regensburg.
Wachsenberg, das heute als Rodungsinsel kaum mehr kenntlich ist, hatte ursprünglich Hofmarks-, d.h. Niedergerichtsrechte unabhängig von Wörth. Im Jahre 1429 verkauften Priorin und Konvent zu Prüll mit Zustimmung des Abtes das Dorf Wachsenberg mit Gericht, Lehenschaft und Hofmarksrechten. Im Jahre 1477 kam der Wachsenberger Besitz zum Kloster Windberg, bei Verhandlungen zwischen Hochstift und Kloster kam es schließlich zum Hochstift Regensburg und nunmehr endgültig zur Herrschaft Wörth. Nach dem Abzug der letzten Familie (Fürst) im Jahre 1906 wurde dann die Ortsbezeichnung Wachsenberg in der Gemeinde Höhenberg in den 30er Jahren aufgelassen. Ab 1936/37 war die neue Schreibweise des Gemeindenamens „Waxenberg“. Eine Tafel im Gasthaus Schiederhof erinnert noch heute an die Gemeinde Wachsenberg.
Namensliste mit Jahreszahlen
1773 Johann Rauscher verh. mit Kögl Maria aus Hofdorf.
1833 Katharina Rauscher, ehemalige Tochter des Taglöhners Thomas Rauscher von
Wachsenberg.
1834 Walburga Kurz, ledige Inwohnerin zu Wachsenberg.
1847 Franziska Bayer von Wachsenberg.
1854 Joseph und Katharina Hart von Wachsenberg.
1861 Jakob Fürst, Bauer von Wachsenberg, Haus Nr. 11 (Holzabtreibung), Vater von
Josef Fürst, stirbt 1873.
1881 Michael Kerscher zu Wachsenberg, Söldner, Haus Nr. 12.
1887 Max Soier, Bauer in Wachsenberg, Ableistung des Verfassungseides.
1897 Johann Heuschneider, Musiker von Wachsenberg, z. Zt. in Wörth.
1906 Brandlsches Anwesen, Haus Nr. 10 (Karl Brandl abgegangen nach Kößnach, dort
Haus Nr. 8).
Weitere Eintragungen sind:
1848 Gesuch der Gemeindemitglieder von Wachsenberg um Einverleibung in die
Gemeinde Hungersacker oder Zinzendorf.
1875 Ortspolizeiliche Vorschriften der Gemeinde Wachsenberg.
1881 Armenhaus, Hirtenhaus in Forstbrunn, Gemeinde Wachsenberg.
1892 Wachsenberg gehört zu
dem Kaminkehrbezirk Xaver Hüttner von Wörth.
1893 Reparatur des Weges
von Saulburg nach Baumschule, Gemeinde Wachsenberg.
1900 Ausmärkische
Eigenschaft der zur Gemeinde Wachsenberg gehörigen Besitzungen des Fürsten von
Thurn und Taxis.
1901 Gründung der
Zimmerstutzengesellschaft Schiederhof in der Gemeinde Wachsenberg.
Die Burgställe auf dem Wachsenberg
In der unmittelbaren Nähe
der Ödung Wachsenberg liegen die beiden Burgställe „Alte Schlossgräben“ und „Schlössl“.
Ein dritter, bislang unbekannter Burgstall „Schlosshänge“ liegt südlich des
Burgstalls „Schlössl“ auf dem Galgenberg. Ihre Entfernung beträgt jeweils nur
hunderte Meter. Die Entstehung der Burgen weit weg von den Fernstraßen über dem
Kleinen und Großen Perlbach und über dem Wachsenberger Bach dürfte mit einem
hochmittelalterlichen Rodungsgebiet und dem Landausbau zusammenhängen. Auf
intensive Rodungstätigkeit deuten die Namen der etwas nördlich gelegenen
Ortschaften: Ebersroith, Ober- und Niederroith, die sich vom mittelhochdeutschen
„ruithe“, roden, herleiten. Die Zerstörung dieser Burganlagen dürfte auf die
Zeit der Hunneneinfälle zurück gehen. Beim Aufbau der Höfe von der Ortschaft
Wachsenberg dürften auch die Bruchsteine der verfallenen Ruinen Verwendung
gefunden haben. Da die frühere Hofmark Wachsenberg nie die hohe
Blutgerichtsbarkeit besaß, ist die Existenz einer Richtstätte (Galgenberg) an
dieser Stelle zu bezweifeln. Im Salbuch der Herrschaft Wörth heißt es, dass auf
dem „Gattenberg“ und im Rodungsgebiet „Gattenrewt“ Weingärten angelegt sind. Ein
Burgenweg-Konzept im Landkreis Regensburg schließt die alten Burganlagen wie
Wörth, Heilsberg, und Tiefenthal mit ein. Und so mögen die Burgställe von
Wachsenberg und der alte Schulweg von Wachsenberg nach Hofdorf wieder zur
Geltung kommen.