Kultur- und Heimatverein

 Falkensteiner Vorwald e.V.

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   Elly Steinlein feierte ihren 90. Geburtstag

Vizebürgermeister, Vereine, Freunde und Bekannte
gratulierten der allseits beliebten Seniorin

Von Anton Feigl

Falkenstein. Bestens gelaunt, freundlich wie eh und je sowie erstaunlich rüstig konnte Elly Marie Steinlein, wohnhaft Straubinger Straße 18, ihr neuntes Lebensjahrzehnt vollenden. Gefeiert wurde das seltene, freudige Ereignis zusammen mit Verwandten, Freunden, Nachbarn und mehreren Vereinsabordnungen im Gasthof „Zur Post“, wo Sohn Jürgen namens seiner Mutter die Gäste herzlich willkommen hieß. Er war es auch, der die Lebensstationen der allseits beliebten und geschätzten Jubilarin nochmals Revue passieren ließ.

Die Jubilarin, eine geborene Toerste, erblickte am 14. März 1920 in Markranstädt, einem Vorort von Leipzig, das Licht der Welt, wo sie mit einem älteren Bruder in einem wohlbehüteten Elternhaus aufwuchs. Schon in relativ jungen Jahren lernte das Mädchen den gebürtigen Nürnberger Alois Steinlein kennen, der sich mit 16 Jahren freiwillig zur Deutschen Wehrmacht verpflichtete. Im Mai 1942 schlossen beide den Bund fürs Leben. Ein Jahr später wurde zur Freude des Ehepaares Sohn Jürgen geboren und vergrößerte die Familie. Kaum waren Mutter und Kind aus der Entbindungsklinik in Leipzig entlassen, als zwei Tage später die Klinik mit den Patienten und Ärzten durch einen Bombenvolltreffer zerstört wurde – es gab keine Überlebenden.

Jürgen Steinlein berichtete weiter: „Die Zeit verging, der Krieg war zu Ende und Deutschland war in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Der Ehemann und Vater war in französischer Kriegsgefangenschaft. Meine Mutter und ich waren in Markranstädt in der russischen Zone“.  Im Jahr 1946 erhielt die Jubilarin von ihrem Ehemann – zu diesem Zeitpunkt durfte er erstmals aus der Gefangenschaft schreiben – einen Brief aus Frankreich, in dem er bat, sie solle sich mit ihrem Sohn nach Falkenstein zu seinen Eltern durchschlagen und dort auf ihn bis zur Entlassung aus der Gefangenschaft warten. „Einen Antrag zum Verlassen der russischen Zone zu stellen, war sinnlos, da er sowieso abgelehnt würde“. So gab es nur die Möglichkeit, über die „grüne Grenze“ nach Bayern in die amerikanische Zone zu gelangen. Im Juni 1947 gelang nach dem dritten Versuch endlich die Flucht nach Bayern und somit nach Falkenstein.

Hier eröffnete Alois Steinlein nach seiner Rückkehr 1948 einen Kfz-Betrieb, in dem Ende der 50er Jahre auch Sohn Jürgen nach Beendigung der Schulzeit als Lehrling beschäftigt war. Als die Kundenzahl immer mehr expandierte, wurde der Entschluss gefasst 1958 eine größere Werkstätte auf dem Privatbesitz in der Straubinger Straße zu bauen und den Mitarbeiterstab zu erweitern.

1975 traf Elly Steinlein und ihren Sohn ein schwerer Schicksalsschlag, denn der Gatte und Vater verstarb an den Folgen eines von ihm nicht verschuldeten Autounfalls in einem Straubinger Krankenhaus und hinterließ mit seinem Tod in der Familie eine sehr schmerzende Wunde und nicht ersetzbare Lücke. Als sich der Sohn vier Jahre später eine andere berufliche Tätigkeit in Nürnberg suchte, musste die Witwe völlig allein das Leben meistern. Wie die Einheimischen wissen, gelingt dies der stets fröhlich gelaunten und gesprächsfreudigen Elly Steinlein mit beispielhafter Bravour.

Als sie noch etwas jünger war, hat sie im Seniorenkreis regelmäßig sehr fleißig das Tanzbein geschwungen. Nach wie vor strahlt sie trotz ihres hohen Alters überall dort, wo die Jubilarin auftaucht eine erfrischende Herzlichkeit aus. Elly Steinlein besucht sehr gerne Veranstaltungen, um dort mit Freunden und Bekannten einen gemütlichen Plausch zu führen und damit die Alterswehwehchen zu vergessen. Zum 90. Geburtstag übermittelte zweiter Bürgermeister Georg Höcherl namens der Marktgemeinde herzliche Glückwünsche. Als Mitbringsel händigte er die obligatorische Urkunde sowie einen Einkaufsgutschein aus. Zu den Gratulanten gehörten ferner Dr. Harald Schumny und Gattin Heidi sowie Heinz Glashauser als Repräsentanten des Kultur- und Heimatvereins, Roswitha Markl und Maria Inhofer als Vertreter des Obst- und Gartenbauvereins sowie Waltraud Schorpp und Hermann Markl als Vertreter der KAB. Das „Bayerwald-Echo“ schließt sich den guten Wünschen der vielen Gratulanten gerne an.

Jubilarin Elly Steinlein (vorne 2. von links) mit Sohn Jürgen (rechts daneben), weiteren Angehörigen und Vereinsabordnungen sowie Vizebürgermeister Georg Höcherl (hinten rechts) - Foto: Anton Feigl

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